
Foto: Mall Umweltsysteme
Egal ob es um Abscheider, Waschwasseraufbereitung, Regenwassernutzung, Kleinkläranlagen oder erneuerbare Energien geht – mit ihren Umweltsystemen ist die „Mall“-Gruppe aus Donaueschingen einer der bedeutendsten Komplettanbieter in diesem Segment.
Und mit ihren selbst entwickelten Produkten ein wichtiger Partner der Tankstellen- und Carwash-Branche. Denn hier wie dort müssen Sicherheits- und Umweltvorschriften exakt eingehalten werden. „In Sachen Umwelt hat sich von den 1970er Jahren bis heute enorm viel getan“, erzählt Markus Böll, Pressesprecher des Unternehmens, das seit 2014 im Eigentum der „Roland Mall-Familienstiftung“ ist und seinen Ursprung in der 1887 von Anton Mall gegründeten „Cementwarenfabrik Mall“ hat. Die strenge Abwasserverordnung (AbwV) habe ihre Wirkung nicht verfehlt. „In den letzten Jahren konnten die Stoffeinträge in die Kläranlagen drastisch reduziert werden. Das hat zu einer hohen Wasserqualität geführt, von der Gewässer und Natur profitieren.“ Einen Teil des Erfolgs kann sich auch „Mall“ als Experte für Betonfertigteile auf die Fahnen schreiben. Schließlich gilt das Unternehmen, das im vergangenen Jahr mit 500 Mitarbeitern in acht Werken 110 Million Umsatz erwirtschaftete, mit seiner Marke „Neutra“ als einer der führenden Hersteller von Leichtflüssigkeitsabscheidern. Diese Abwasserbehandlungsanlagen, oft auch Öl- oder Koaleszenzabscheider genannt, werden von Tankstellen und Waschbetrieben hauptsächlich als Rückhalteeinrichtung für Gefahrstoffe eingesetzt. Sie trennen das Abwasser von mineralischen Leichtflüssigkeiten und dienen zur „Begrenzung von Kohlenwasserstoffen in mineralölhaltigen Abwässern mit Anteilen an Biodiesel, Bioheizöl und Ethanol“ (ABKW). „Das“, betont Böll, „ist ein ökologisches Muss.“ Ähnlich sei es mit Wasseraufbereitungsanlagen für Waschanlagen.
„Heutzutage“, betont Böll, „benötigen Tankstellen aber mehr als nur einen Abscheider.“ Um dem Bedarf gerecht zu werden, hat „Mall“ sein Portfolio sukzessive erweitert. „Aktuell umfasst es acht Abscheider in Form von monolithischen Stahlbetonbehältern mit einem Innendurchmesser von 800 bis 3000 Millimeter“, sagt Produktmanager Daniel Fürst. Die jüngste Neuheit trägt die Bezeichnung „NeutraSpin“, ist allerdings auch schon zehn Jahre auf dem Markt– „aber so ausgereift, dass es bei der Weiterentwicklung keine Quantensprünge mehr gibt.“ Das Produkt kennzeichnet sich durch seinen „einfachen Aufbau sowie robuste und verschleißfreie Bauteile, ohne Schnickschnack – so wie es unserer Philosophie entspricht“. Fürst empfiehlt „den „Alleskönner ,NeutraSpin‘“ vor allem für „raue Betriebsbedingungen wie Freiwaschplätze im SB-Bereich, die einen hohen Verschmutzungsanteil und starke Verschleimungen aufweisen.“ Tankstellen rät er eher zu zweckmäßigeren Varianten wie „NeutraPro“ und „NeutraCom“. „Wir verkaufen unseren Kunden nur Dinge, die sie tatsächlich benötigen.“ Das gelte für die gesamte Angebotspalette, die riesengroß ist. „Sie reicht von Leichtflüssigkeitsabscheidern sowie Anlagen zur Wasseraufbereitung und Regenwassernutzung über Pumpstationen für den Rückstauschutz und zur Förderung in die Kläranlage bis zu unterirdischen Pelletspeichern zum Heizen des Shops. Hinzu kommt die Behandlung von Oberflächenwasser auf Parkplätzen. Mit seinen nachhaltigen Produkten und intelligenten Konzepten bietet Mall Betreibern von Tankstellen und Waschanlagen die Möglichkeit, profitabel zu wirtschaften – und gleichzeitig die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen.
Koaleszenzabscheider
Ein Beispiel dafür ist Anhang 49 AbwV. Dort ist festgelegt, dass der Grenzwert für Kohlenwasserstoffe nicht höher als 20 Milligramm pro Liter Abwasser sein darf. „Die europäische Norm DIN EN858-1 fordert sogar, dass bei Koaleszenzabscheidern der Restgehalt an Kohlenwasserstoffen fünf Milligramm pro Liter nicht übersteigen darf“, erklärt Fürst. „Deshalb sind alle Abscheider, die wir in Deutschland verkaufen, mit einer Koaleszenzeinrichtung ausgestattet.“ Koaleszenz bezeichnet das physikalische Phänomen, dass Tröpfchen einer Flüssigkeit zu größeren Tropfen zusammenwachsen. „Das ist ähnlich wie in der Politik, wo mehrere Parteien gemeinsam eine Regierung bilden“, erläutert Fürst. „Auf den Abscheideprozess übertragen heißt das, dass kleinste Öltröpfchen über die Koaleszenzeinrichtung zu großen Tropfen koalieren. Durch die entstehende Auftriebskraft sammeln sie sich an der Oberfläche zu einer Schicht, die anschließend gesetzeskonform entsorgt werden kann.“
Kreislaufführung des Wassers
Bei der maschinellen Fahrzeugwäsche fordert Anhang 49 AbwV außerdem eine Kreislaufführung des Waschwassers. „Das ist nicht nur ökologisch nachvollziehbar, sondern auch ökonomisch sinnvoll“, sagt Fürst. Weil Betreiber von Portanlagen mit der Kreislaufbehandlungsanlage „NeutraClear“ von Mall Trinkwasser und somit Kosten sparen. Die Funktion des Produkts, das mit bauaufsichtlicher Zulassung auch für den SB-Bereich erhältlich ist, basiert auf einem mechanisch-biologischen Verfahren. Während das im Schlammfang vorbehandelte Waschwasser ins Behandlungsbecken fließt, durchströmt es Träger- und Filtermaterial. Dort siedeln sich Mikroorganismen an. Dabei entsteht ein Biofilm, der für den organischen Abbau der Inhaltsstoffe sorgt. Im Gegenstrom wird Luft eingetragen. Diese versorgt die Biologie mit Sauerstoff. Schmutzpartikel floaten nach oben und werden dem Vorbehandlungsbecken zugeführt. So kann das gereinigte Wasser wieder zum Waschen eingesetzt werden. „,NeutraClear‘ hat viele Vorteile“, sagt Fürst. „Es ist mit allen brauchwasserfähigen Waschanlagen kompatibel, benötigt keine Chemikalien und verursacht keine Geruchsbelästigung. Außerdem ist sie betriebssicher und wartungsarm.“ Auch die Fehlersuche sei in der Regel einfach und schnell. „In 99 Prozent aller Fälle können wir Probleme am Telefon lösen.“
Wie viele andere Kunden hat sich auch Waschstraßenbetreiber Georg Huber für die Wasseraufbereitungsanlage „NeutraClear“ entschieden. Dies kann durchaus als Beleg für die hohe Qualität des Produkts angesehen werden. Schließlich ist der Vorsitzende des Bundesverbands Tankstellen und Gewerbliche Autowäsche als ausgesprochener Tüftler bekannt. Vor Eröffnung seiner „Waschhalle“ in Tuttlingen reiste er quer durch Deutschland und informierte sich umfassend bei Kollegen und allen namhaften Unternehmen der Branche, worauf Betreiber achten sollten. Dazu gehört inzwischen auch die Option Regenwasser. „Wir bieten Waschanlagen und Tankstellen technisch ausgereifte Anlagen an, mit denen sie Regenwasser behandeln, speichern und nutzen können“, sagt Böll. Aufgrund von langen Trockenphasen und Starkregenfällen sei das Interesse an dezentraler Regenwasserbewirtschaftung enorm gestiegen. „Bei einer Marktumfrage, die wir 2023 zu diesem Thema durchgeführt haben, sagten 76 Prozent der Experten, dass die Nachfrage weiter zunehmen wird.“
In der Umfrage sprach sich auch eine klare Mehrheit dafür aus, beim Bau von Anlagen zur Regenwasserbewirtschaftung Beton zu verwenden. Wegen der hohen Stabilität und der Langlebigkeit. Das sagten 83 beziehungsweise 61 Prozent der Teilnehmer. Kunststoff schnitt deutlich schlechter ab – mit zehn beziehungsweise 24 Prozent. Beim Thema Ökologie hatte Beton ebenfalls die Nase vorn (42 zu zehn Prozent). Regenwasserspeicher aus Kunststoff stoßen dagegen mehr als dreimal so viel CO2 aus. Zu diesem Ergebnis kommt der Bundesfachverband Betonkanalsysteme. Zugrunde gelegt sind der Berechnung aktuelle Zahlen der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau. Auch bei der Herstellung von Leichtflüssigkeitsabscheidern und anderen Produkten setzt „Mall“ auf heimischen Beton und Bewehrungsstahl. Marktreif sind die Systeme aber erst, nachdem sie in Donaueschingen unter realen Bedingungen auf Herz und Nieren getestet wurden. „In Europas größtem Prüf- und Entwicklungszentrum für Abscheideranlagen“, wie Fürst sagt. Dort müssen die Behälter beispielsweise beweisen, dass sie bis zu 125 Liter Abwasser pro Sekunde aufnehmen und verarbeiten können. „Die hohe Stabilität macht auch den unterirdischen Einbau vor Ort schnell und unkompliziert, den wir mit unseren Kranfahrzeugen durchführen.“
Begleitung der Projekte
Auch wenn die Anlage schon läuft, bleibt „Mall“ weiter am Ball. „Wir begleiten die Projekte unserer Kunden nicht nur von der ersten Planung bis zur endgültigen Realisierung. Hinzu kommt ein umfassendes Dienstleistungsangebot, mit dem wir zehn Prozent unseres Umsatzes machen“, sagt Böll. „Dazu gehören auch dezentrale Sachkundelehrgänge, die sich großer Nachfrage erfreuen.“ Dort vermitteln Fachreferenten, was bei den vorgeschriebenen monatlichen Eigenkontrollen zu beachten ist. „Diese Prüfungen müssen im Betriebstagebuch dokumentiert werden. Das sollten Betreiber nicht vernachlässigen, weil sonst Geldbußen drohen.“ Zum Service gehört auch die Mall-Flotte, die aus 50 Fahrzeugen besteht. Damit sind die Techniker unterwegs, um vor Ort beispielsweise Wartungen, Reparaturen, Generalinspektionen oder Dichtheitsprüfungen durchzuführen.
Text: Gerhard Hörner