
Foto: Daimler Truck
Für den möglichst schnellen Hochlauf des lokal CO2-neutralen Straßengüterverkehrs mit batterieelektrischen Lkw ist die Ladeinfrastruktur einer der Dreh- und Angelpunkte. Allerdings gibt es hier noch eine Menge Nachholbedarf. Der europäische Automobilherstellerverband ACEA gibt an, dass rund 35.000 Schnellladepunkte mit einer Leistung von 800 kW und mehr benötigt werden, um die CO2-Reduktionsziele der EU bis 2030 zu erreichen – derzeit gibt es europaweit weniger als 1.000 Ladepunkte für schwere Nutzfahrzeuge, die zudem über zu wenig Ladekapazität verfügen. Um das bestehende Defizit zumindest teilweise zu kompensieren, hat Daimler Truck nun ein Konzept für ein eigenes, halböffentliches Ladenetz entwickelt. Das Netz soll bis 2030 über 3.000 Schnellladepunkte in Europa umfassen und damit das größte in Europa sein.
Die neue sogenannte „Semi-Public Charging“ Ladeoption für Elektro-Lkw soll als Lösung der „Daimler Truck“-Marke „TruckCharge“ Betriebshöfen die Öffnung ihrer Ladeinfrastruktur zur externen, entgeltlichen Nutzung ermöglichen. Im Rahmen des Semi-Public Charging können Unternehmen eigene Ladesäulen zu Zeiten ohne Eigenbedarf zur Verfügung stellen – sie helfen auf diese Weise dabei mit, für ein flächendeckenderes Ladenetzwerk für Elektro-Lkw zu sorgen. „Daimler Truck“ will das halböffentliche Ladenetz im dritten Quartal 2025 in Betrieb nehmen.
Das halböffentliche Netzwerk von „TruckCharge“ soll eine Ergänzung zum öffentlichen Ladeangebot unter anderem von „Milence“ sein. „Milence“ wurde im Juli 2022 als Joint Venture von „Daimler Truck“, der „Traton Group“ und der „Volvo Group“ gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2027 in Europa 1.700 leistungsstarke öffentliche Ladepunkte zu errichten und zu betreiben.
Martin Hink, Head of eMobility / H2 Business Solutions „Mercedes-Benz Trucks“: „Mit unserem ‚TruckCharge‘-Konzept für halböffentliches Laden wollen wir eine große Lücke bei der Ladeinfrastruktur für Lkw schließen. Allein mit unseren über 1.000 Händlern in Europa verfügen wir über hervorragende Voraussetzungen, um zügig ein eigenes Netzwerk aufzubauen. Dieses werden wir parallel um Ladepunkte bei unseren Kunden ergänzen. Die Idee ist damit zum einen Anreize für unsere Kunden zu schaffen, eine eigene Ladeinfrastruktur aufzubauen, da diese dadurch besser ausgelastet und finanziert werden kann. Zum anderen wollen wir Betreibern von Elektro-Lkw zusätzliche, attraktive Möglichkeiten für das Laden ihrer Fahrzeuge bieten.“
Angebot und Nachfrage beim halböffentlichen Laden zusammenbringen
„TruckCharge“ übernimmt die Vermittlerrolle zwischen Anbietern und Kunden und schafft die Möglichkeit für die Planung, Reservierung, Buchung und Bezahlungsvorgänge. Die Anbieter, die ihre betriebseigenen Ladesäulen zur Verfügung stellen, können durch Semi-Public Charging zusätzliche Einnahmen generieren, wodurch sich ihre Investitionen in die Ladeinfrastruktur schneller amortisieren. Kunden, die die Lademöglichkeiten nutzen, profitieren dabei von einem Kostenvorteil gegenüber öffentlichen Lade-Einrichtungen, darüber hinaus steht ihnen ein flächendeckenderes Netzwerk zur Verfügung und sie können Ladesäulen im Voraus reservieren.
Ausbau des Ladens an öffentlichen Stationen in Europa
Für das Laden an öffentlichen Stationen wie etwa auch an den Standorten von „Milence“ können die Kunden von „Daimler Truck“ weiterhin die bewährte Ladekarte von Mercedes ServiceCard nutzen, die den Zugang zum schnell wachsenden öffentlichen Ladenetz von „UTA Edenred“ in 28 Ländern Europas ermöglicht. Diese steht bereits Kunden in Deutschland, Österreich und Frankreich zur Verfügung. Im Laufe des Jahres wird das Laden an öffentlichen Stationen im Netz von „UTA Edenred“ auch für Kunden in weiteren europäischen Märkten verfügbar gemacht.
Bündelung mehrerer E-Infrastruktur-Angebote
Unter dem Markennamen „TruckCharge“ fasst „Daimler Truck“ europaweit alle seine bestehenden und zukünftigen Angebote rund um die E-Infrastruktur und das Laden von Elektro-Lkw zusammen – also Beratung, Infrastruktur und Betrieb. „Daimler Truck“ bietet seinen Kunden damit von der Energiegewinnung bis hin zum Fahrzeugbetrieb ein wirtschaftliches Gesamtpaket an, damit diese das volle Potenzial der Elektrifizierung ausschöpfen können. „TruckCharge“ richtet sich sowohl an Lkw-Flottenbetreiber als auch an Unternehmen aus der Industrie mit eigenem oder fremdbetriebenem Lkw-Fuhrpark. Da in der Regel Fahrzeuge unterschiedlicher Hersteller eingesetzt werden, ist „TruckCharge“ unabhängig von der Lkw-Marke verfügbar.