Alternative Kraftstoffe – Umfangreiche Kritik an Factsheet zu E-Fuels

Foto: E-Fuels Forum GmbH

Nach der Veröffentlichung eines Factsheets mit dem Titel „E-Fuels und ihre Grenzen – keine Alternative zum Verbrenner-Aus“ vom „Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft“ (FÖS) kritisierten mehrere Verbände, darunter der „Bundesverband freier Tankstellen“, „Uniti“ und die Initiative „E-Fuels Forum“ die wenig differenzierte Betrachtung.

Zwar gestehe die Studie durchaus zu, dass E-Fuels in Luft- und Schifffahrt unverzichtbar seien, erwecke aber den Eindruck, dass sie im Pkw-Bereich nahezu unbrauchbar sind. Genau diese Sichtweise sei jedoch zu hinterfragen. Das „E-Fuels Forum“ erstellte daher eine Landingpage, auf der es zentrale Kritikpunkte an der Studie beleuchtet.

So äußerte sich beispielsweise Daniel Kaddik, Geschäftsführer des „bft“: „Eine Metastudie wertet andere Studien aus und basiert nicht auf eigener Forschung. Und genau hier liegt in diesem Fall das Problem: Die Ergebnisse der Studie sind Rosinenpickerei: Studienergebnisse und Fakten, die für E-Fuels sprechen, sind nicht ausreichend berücksichtigt worden.“

Elmar Kühn, Hauptgeschäftsführer „Uniti“, ordnet die Metastudie ähnlich ein: „Wie die fachliche Analyse zeigt, wird das Papier des ‚Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft‘ dem eigenen Anspruch als ein Factsheet oder als eine Metastudie nicht gerecht. Es ist schlicht eine Nebelkerze in der Debatte um E-Fuels und den Verbrennungsmotor, die die ideologische Positionierung eines politischen Lagers in Wahlkampfzeiten stützt. Einmal mehr zeigt sich, dass die Förderung mit Mitteln der öffentlichen Hand von Organisationen, die auch als ideologische Beiboote und Claqueure für verschiedene Ministerien fungieren, von einer neuen Bundesregierung dringend auf den Prüfstand gestellt werden sollte.“

Hauptkritikpunkte an der Studie im Überblick:
  • Falsche Grundannahme zur Produktion in Deutschland: Wer E-Fuels so berechnet, als würden sie im „teuren“ Deutschland hergestellt, kommt zwangsläufig zu einem falschen Kosten- und Effizienzbild.
  • Einseitige Szenarien für den Pkw-Bereich: Solange es einen großen Bestand an Verbrennern gibt, sind E-Fuels ein wichtiger Hebel, diesen klimafreundlicher zu machen. Diesen Punkt blendet das FÖS-Papier fast vollständig aus.
  • Ignorierte Synergieeffekte beim Hochlauf: Eine rein „Pkw-zentrierte“ Sicht unterschätzt den positiven Effekt, den ein breiter, sektorübergreifender Einsatz von E-Fuels auf Kosten und Verfügbarkeit haben kann.
  • Unzureichende Kosten- und Effizienzbetrachtung: Die reine Wirkungsgradrechnung reicht nicht aus, wenn man Infrastruktur, Speicherung, globalen Stromüberschuss und die Existenz von Millionen Bestandsfahrzeugen berücksichtigt.
  • Umweltschutz und Mobilität im ländlichen Raum: Studienannahmen greifen zu kurz: Ein reiner Wirkungsgrad- oder Emissionsvergleich pro Fahrzeug blendet die größeren Zusammenhänge aus. So sind E-Fuels keineswegs pauschal „umwelt- und gesundheitsgefährdend“, sondern vielmehr ein wichtiger Teil nachhaltiger Mobilität – vor allem dort, wo batterieelektrische Lösungen aktuell an Grenzen stoßen oder der Fahrzeugbestand nicht rasch ersetzt werden kann.
Fazit der „E-Fuels Forum GmbH“

Das vorliegende Factsheet lässt sich insgesamt als methodisch lückenhaft und an manchen Stellen voreingenommen bezeichnen. Eine gründliche, datenbasierte Auseinandersetzung würde eine breitere Quellenauswahl, realistische Hochlaufszenarien und eine ganzheitliche Betrachtung (inklusive Synergien, Lernkurven und globale Projekte) einbeziehen. Deshalb lohnt es sich, vermeintlich „abschließende“ Urteile über E-Fuels kritisch zu hinterfragen und auf eine faktenbasierte, offene Analyse zu setzen. Nur so vermeiden wir, uns von lückenhaften Argumenten in die Irre führen zu lassen und erkennen das echte Potenzial synthetischer Kraftstoffe für eine nachhaltige Zukunft.

www.efuels-forum.de/faktencheck-metastudie-efuels-und-ihre-grenzen
FÖS-Papier zu E-Fuels fällt bei fachlicher Analyse durch – UNITI e.V.
Bft kritisiert sogenannte Metastudie zu eFuels als einseitig :: BFT
www.efuels-forum.de

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